Regional Norddeutschland

Mail: info@regizon.shop

Tel: 04551 - 9696 300

Mit Liebe aus Norddeutschland
Versandkostenfrei ab 60 € Bestellwert - innerhalb Deutschlands
ALLES....ABER REGIONAL
Versandkostenfrei ab 60 € Bestellwert - innerhalb Deutschlands

01.02.23

Ladenschild mit der Aufschrift 'Thank you for shopping local', symbolisiert die Wertschätzung für den lokalen Handel.

Qualität – mal nordisch erklärt

„Den Schiet kann`s jümmers behollen“…. So ungefähr war ein Kundenfeedback bis in die 70er auf dem Lande zu sogenannten neumodischen Krooms im Tante Emma Laden. 
In meiner Straße gab es allein 5 Tante Emma Läden und alle lebten, trotz ähnlichem Warenangebot ganz gut davon.
Es gab ja ein überschaubares und etabliertes Angebot: Konserven, Kaffee (meist frisch im Laden nach Mahlgrad gemahlen), frische Milch, Buttermilch und Sahne. Dann 3 Teesorten (Schwarztee, Kamille und Früchtetee). Brot und Brötchen natürlich (wurde frühmorgens vom Bäcker in einem Leinensack an die Ladentür gehängt, Diebstahl gab es kaum). Dann mehrere große Metalldosen mit Glasdeckel, leicht zum Kunden geneigt mit verschiedenen Keksen. Eine Vitrine mit damals üblichen Süßigkeiten, einzeln zu erwerben. Einige Gläser mit Bonschern daneben. Selbstverständlich durften die Gewinnbringer nicht fehlen: Spirituosen! Auch nur bekannte und etablierte Marken: Oldesloer Korn, Springer Urvater, Schwarzer Kater, Underberg u.a.. Und natürlich klassisch 2 regionale Biere: Astra und Holsten.
In der großen Vitrine frische Wurstwaren und große Käselaibe. Alles nach Wunsch des Verbrauchers frisch portioniert. Die morgendlichen Handwerkereinkäufe zu letzt genannten Artikeln waren lukrativ. Mehrere Buddel Beer, Flachmänner und Brötchen mit Handwerkerscheiben (extra dick) waren normal. Dazu Zigaretten aus dem Bord (es gab ja nur 7 oder 8 Sorten wie Lord, Stuyvesant, HB, KIM, Camel, Rothhändl (die mit den 10 Pfennig in der Packung), Attika, Marlboro.
Für die Kinder dann die Eistruhe mit bekannten Sorten wie z.B. Domino, Happen, Balla Balla (mit der Kaugummikugel unten im Trichter). Für den Sonntag dann die Fürst Pückler Rolle.
Ja und wenn dann mal etwas Neues im Laden stand wie z.B. ein drittes Waschmittel nach Persil oder Ariel, dann kam mal der bekannte Spruch von eingangs. Es sei denn, im Fernsehen tauchte ein Werbeslogan zu einem neuen Produkt auf: dann wurde nach und nach doch mal probiert.
Und nordische Qualität im Laden ist einfach erklärt. Es gab wenig im Angebot, bekannte Marken, keine verwirrenden Aufdrucke auf den Verpackungen, Preise standen am Bord, jeder wartete geduldig oder mit Pläuschchen vor oder im Laden auf sein Einkaufserlebnis. Frischware kam in mitgebrachte Kannen oder Dosen – damaliges Wertstoffsparen.
Moment, was ist daran Qualität? Das kann ich Ihnen sagen: keine Reizüberflutung außer bekannten Waren und dem Persil oder Eduscho Pappaufsteller. Keine verwirrenden Hinweise auf allen Packungen zu Inhaltsstoffen, Nährwertangaben oder Angaben zu Liter- oder Kilogrammpreisen, kein unnötiger 3-facher Verpackungswahnsinn, keine Hinweise auf irgendwelche Allergene oder Intoleranzstoffe. Alles war einfach, bekannt, kurz erfasst. Also: LEBENSQUALITÄT durch Einfachheit. Und wer nicht zahlen konnte, ließ anschreiben. Qualität durch Sozialkompetenz. Selbstverständlich war alles sauber im Laden. Wer als Ladenbetreiber nicht gewisse Grundregeln wie Sauberkeit, Sozialkompetenz, Menschenkenntnis aufweisen konnte, war eh weg vom Fenster. Da ging man einfach nicht mehr hin.
Heute ist der Qualitätsanspruch des Verbrauchers ein komplett anderer. Als Verbraucher ist man heute schon vor Betreten eines Geschäftes fast überfordert und der Stress setzt schon auf dem Parkplatz ein. Dann wird es komplex mit dem Anspruch, bzw. dem gewachsenen und erlernten Konsumverhalten. Uns, also den Verbrauchern, ist quasi in ca. 50 Jahren mitwachsend eingetrichtert worden: Kaufen, konsumieren, erwerben…… Für alles und jeden Zweck überkonsumieren. Warum benötigt man 78 verschiedene Duschgels, 17 Zahnpasta, 26 unterschiedliche Kartoffelchips und so weiter und so fort. Die Werbung suggeriert uns dieses „Haben wollen – haben müssen“. Geschicktes Marketing lässt uns immer wieder „umschwenken“ auf andere Produkte. Neuerdings wird nicht mehr mit sogenannten werbewirksamen „schönen“ Menschen in Werbespots Ware „umspielt“, sondern mit ethnischen Weltbürgern aller Hautfarben und behinderten Menschen. Wieder ein neuer Trend, um Begehrlichkeiten zu unterstreichen. Das Produkt muss ja gut sein, wenn es auch weltbürgerlich und facettenreich dargestellt wird.
Aber ist das alles Konsumqualität? Ist es das, was wir wollen? Multiple Werbeaussagen, geschicktes Marketing mit animierender Musik, Geruchstoffen, gelenktem Kaufverhalten? Wo ist die ansprechbare menschliche Verkäuferpersönlichkeit? Das Flair des Supermarktes mit kurzen Wegen, übersichtlichem Warenangebot, Verkäufer mit Kompetenz und Zeit, ohne Reizüberflutung, ohne versteckte Preiserhöhungen? Warum muss ich Kartoffeln aus Ägypten kaufen, warum Tomaten und Äpfel aus der ganzen Welt? Wozu denn noch ein Lieferdienst des Supermarktes vor Ort? Soll dieser fehlende Qualität anderer Bereiche abdecken?
Das Konsumentenverhalten ist schizophren und globalkomplex geworden. Wachsender Bedarf an Palmöl, Palmfett, Sojaprodukten lassen riesige Urwälder verschwinden. Wofür? Für angebliche Zivilisationskrankheiten, Diätwahnsinn, Ernährungsspezialisierungen, Allergien, Unverträglichkeiten, Nahrungsdisharmonien, Trendernährungen. Mikroplastik von unglaublichen Verpackungsmengen verseucht die Erde.
Qualität? Lebensqualität? Ach ja? Wie lange denn noch? Schimpfen auf Regierungen, aber selbst als Bürger munter weiter konsumieren, wegwerfen.
Der Mensch als Verbraucher benötigt Qualität, um zufrieden zu sein. Eine sogenannte Überqualifizierung im Bedarfswecken kann nur steigende Qualitätsansprüche zur Folge haben? Wirklich? Warum geben wir uns zufrieden mit elektrischen Geräten, die oft nur bis kurz nach Garantieablauf halten? Wo sind die Handwerker hin, die diese Geräte in vergangenen Zeiten reparierten? Wo sind die Markenfirmen hin, die für Qualität standen? Geschickt als Marke aufgekauft und mit Fernost-Artikeln billig weiterproduzierend – so die Wahrheit in vielen Fällen.
Wollen wir denn überhaupt Qualität oder konsumieren wir nur? Schnell, Ex und Hopp, Billig und wieder Neu? Merkwürdig, dass viele Preise nicht an „Billig“ angepasst wurden. Kenne ich als Verbraucher überhaupt noch die Produzenten, die Fertigungsstätte, die Logistikwege? Will ich das eigentlich wissen? Alles sinnverwirrend, reizüberflutend – too much informations!
Als normaler und bereits benannter mitgewachsener Verbraucher kann ich persönlich als Norddeutscher nur sagen: „Nö, den ganzen Schiet will ick nich häm“. Ich möchte meine täglichen gewohnten Produkte, ich möchte freundliches und ansprechbares Personal, ich brauche keine 36 Rabattkarten, Wertcoupons, die ich mühsam sammeln muss. Ich möchte wissen, wo meine Ware herkommt, wer sie herstellt, ob die Rohstoffe kontrolliert angebaut und umwelt- und menschenfreundlich produziert werden, Lieferwege kurz sind.
Das wir Verbraucher uns aufgrund der globalen Bedingungen (Bevölkerungswachstum mit völlig veränderten Lebensbedingungen) anpassen müssen, ist verständlich. Jedoch sind die Stellschrauben nachzujustieren. Produkte aus dem eigenen Land, wenig Verpackung, gute Arbeitsbedingungen sind nur einige Parameter, um Qualitätsansprüche zu befriedigen. Dazu zählt auch der Kauf über das Internet. Der Tante Emma Laden online.
Qualität, wie ich sie kenne: schnelle Lieferung, qualitativ hochwertige Produkte aus der Region, Menschen hinter diesen Produkten mit Namen und Geschichte, Preis-Leistungsverhältnis stimmt, verständliche Produktbeschreibung, Kommunikation auf Augenhöhe, recycelfähige Verpackung und minimiert.
Das gab es alles schon einmal: die Meierei aus der Region, die regionale Quelle für Selter, örtliche Manufakturen für Obst- und Gemüseverarbeitung, Landwirte der Region mit Anbau benötigter Produkte und ordentliche Bedarfs-Tierhaltung. Kurze Wege und alles regional und somit nachvollziehbar.
Wir von regizon haben es uns zur Aufgabe gemacht, regionale Produkte mit den Menschen „dahinter“ zu vereinen und verbraucherfreundlich zu agieren. Dazu gehört unser eigener Qualitätsanspruch. Wir lernen täglich, wir passen an, justieren, kritisieren….
Unsere Manufakturen sind aus verschiedenen Gründen unter unser Dach geschlüpft (siehe Blog Beiträge der Vergangenheit). Ab und an müssen wir justieren, nachhelfen. Ein Beispiel sei gewährt: eine unserer Manufakturen hat gute und hochwertige Produkte. Alles im Nebenverdienst hergestellt und selbst versucht, anzupreisen. Das gelang relativ gut. Relativ. Keine Wiederkäufer, wenig Empfehlungen. Wir justieren mittlerweile nach: die Reaktions- und Lieferzeit war verbraucherunfreundlich. Wir mussten uns als Partner, Vermittler für diesen Qualitätsmangel entschuldigen und die Kunden besänftigen. Qualität ist ein Anspruch, ein Versprechen. Und Versprechen sind einzuhalten. Und das führt zu Kundenzufriedenheit. Und das führt zu Wiederkauf und Empfehlung.
In diesem Sinne: „Wat willst köpen- bekommst allens bi regizon“.